Titicaca – Tourismuskonzepte für die Isla del Sol
Projektleitung: Ao. Univ. Prof. DI Dr. Erich Lehner, Ao. Univ. Prof. DI Dr. Karin Stieldorf, DI Andrea Rieger-Jandl
Partner: Institut für Hochbau II, Abt. Bauphysik, TU-Wien; Austro-Bolivianisches Kulturzentrum „El Arcangel“, Wien
Projektform: Exkursion, Entwerfen
Laufzeit: 2002 – 2003
Ausstellung: Austro-Bolivianisches Kulturzentrum, 2003
Das Projekt steht in direktem Zusammenhang mit dem zunehmenden touristischen Ausbau Boliviens, der sich im besonderen Maße auf die Entwicklung der Siedlungsgebiete und die bauliche Substanz auswirkt. Planungs- und Entwicklungsgebiet ist das Dorf Challapampa auf der Isla del Sol, Titicacasee, im Hochland von Bolivien (3.800m). Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem bolivianischen Kulturzentrum abgewickelt.
Bolivien gehört zu den wirtschaftlich unterentwickeltsten Ländern in Lateinamerika (60% der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze). In einer von hoher Arbeitslosigkeit, fehlender Bildung und der Urbanisierungsproblematik geprägten Wirtschaft stellt der Tourismus-Bereich einen der großen Hoffnungsträger für die Zukunft dar.
Unter dem Schlagwort „ethno-ökologischer“ Entwicklung sollten die reichen landschaftlichen und kulturellen Ressourcen genutzt und auch der ländlichen Bevölkerung als Entwicklungschance nahegebracht werden. Die Einbeziehung der regionalen Bevölkerung in die touristische Entwicklung ist im Entwurf von Planungsstrategien – Infrastrukturmaßnahmen wie Hotels, Erschließung, Trinkwasserversorgung, Ausbildungsstätten etc. – erste Priorität. Die Architektur übernimmt in der lokalen Bevölkerung eine wichtige identitätsstiftende Aufgabe. Das Spannungsfeld zwischen traditionellen Bauformen – in erster Linie Lehmbauten – und zeitgenössischen Einflüssen – neue Materialien wie Beton, Wellblech etc. sind weit verbreitet – erfordert eine besonders sensible Herangehensweise an touristische Entwicklungspotentiale. Ziel ist es, die baulichen, kulturellen sowie ökologischen Zusammenhänge zu erfassen und sowohl gestalterisch als auch technisch und energetisch verantwortungsbewusst umzusetzen.
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