Bildungs- und Sozialzentrum Tibiri, Niger
Leitung: Ao.Univ. Prof. DI Dr. Andrea Rieger-Jandl
Betreuungsteam: Mag.arch. Anna Heringer, Mag.arch. Baerbel Mueller
Projektform: StudentInnen-Entwurfsprojekt
Projektpartner: Fraternité des Servantes du Christ, Maradi/Niger (Leiterin: Marie Catherine Kingbo); Initiative Maradi, Rotary Club/Wien (Projektkoordinator: Hans Rutkowski)
Dauer: Feb. – Okt. 2013
Aus dem Projekt hervorgegangene Diplomarbeit:
Alina Trif: Sozial- und Bildungszentrum Tibiri, Niger – Masterplan, TU Wien, 2015 (Download: http://repositum.tuwien.ac.at/urn:nbn:at:at-ubtuw:1-85651)
Web links: www.initiative-maradi.org; www.tuwien.ac.at/aktuelles/news_detail/article/8256
Ziel des Entwurfsprojektes war die Planung und Umsetzung eines Bildungs- und Sozialzentrums in Tibiri nahe der Stadt Maradi in Süd-Niger. In Form eines StudentInnen-Entwurfsprojektes an der Architekturfakultät der TU-Wien wurden Masterpläne und Entwürfe für die Einzelnen Baukörper entwickelt, die konkret in die Umsetzung einfließen sollten.
Projektinhalt
Auf einem Grundstück (Grundstücksgröße ca. 2 ha) in Tibiri am Stadtrand von Maradi/Niger wird von der Fraternité des Servantes du Christ in Maradi ein Bildungs- und Sozialzentrum bestehend aus einem Kindergarten, einer Schule, einem Internat, einer Krankenstation, einem Frauenförderungs-Zentrum sowie den entsprechenden Verwaltungsgebäuden errichtet.
Projektziel
Ziel des Projektes ist es, eine Verbesserung des niedrigen Bildungsstandards in der Region sowie der mangelnden gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung zu erreichen. Durch die Kooperation mit der Architekturfakultät der Technischen Universität Wien wurden innovative Vorschläge für eine adäquate und nachhaltige bauliche Umsetzung des Zentrums entwickelt. Dies betrifft sowohl die Erstellung eines funktionierenden Raumprogramms der privaten, halb-öffentlichen und öffentlichen Zonen innerhalb des Zentrums, als auch die Analyse und Bewertung zur Verfügung stehender Baumaterialien (traditionell/modern) sowie die bautechnische Ausführung und Detailausbildung. Dabei standen ökologische und energie-effiziente Maßnahmen sowie Kriterien der kostengünstigen Umsetzung, des prozesshaften Bauens (schrittweise Erweiterung) und der langfristigen Instandhaltung im Vordergrund. Besonderes Augenmerk galt der Einbeziehung lokaler Bautraditionen, wobei hier der Schwerpunkt auf den innovativen Einsatz und die Weiterentwicklung lokaler Lehmbautechniken gelegt wurde.
Projektbesonderheiten
Aufgrund der politisch prekären Situation (Entführungen durch Boko Haram im Grenzgebiet) wurde es uns von der österreichischen Botschaft nicht gestattet, ins Projektgebiet zu fahren. Die österreichische Botschaft unterstützte uns allerdings dahingehend, dass ein Botschaftsangehöriger vor Ort in einer zweimonatigen Feldstudie die für uns notwendigen Daten als Grundlage für das Entwerfen sammelte. Dies war das erste Mal, dass wir eine Feldstudie sozusagen „auslagerten“. Wir erarbeiteten einen 15seitigen Fragenkatalog, der vom Mitarbeiter vor Ort mit Daten gefüllt wurde. Dadurch erhielten wir wertvolle Angaben zum Bauplatz, zu vorhandenen Baumaterialien und Kosten, zur traditionellen Architektur sowie umfangreiches Film- und Bildmaterial. Es entstand somit eine gute Basis, auf der wir unsere Entwürfe aufbauen konnten.
Leider war es nicht möglich, die für die Umsetzung zuständige Organisation vor Ort vom Material Lehm zu überzeugen. Grund dafür war, dass keine Baufirma gefunden werden konnte, die bereit war, das Projekt in Lehm umzusetzen, obwohl Lehm im privaten Hausbau nach wie vor eine große Rolle spielt.
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