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Interkulturelles Wohnen

Projektleitung: DI Dr. Andrea Rieger-Jandl
Projektform: Seminar, empirische Studie
Laufzeit: 2005

Permanenter Wandel bildet das Wesen einer Stadt. Dieser Wandel der Stadt wird wesentlich durch Zuwanderung bestimmt. Ohne Fremde, ohne Zuwanderung gibt es keine großen Städte und gibt es keine dynamischen Städte. Heute verhindert nur die Zuwanderung aus dem Ausland ein Schrumpfen der deutschen und österreichischen Städte. Ein Großteil des Bevölkerungszuwachses ist nicht auf die Geburtenbilanz sondern auf die Wanderungsbilanz zurückzuführen.

Der Prozess der Integration bekommt daher eine besondere Bedeutung. Wie dieser gesellschaftliche Strukturwandel vonstattengeht, lässt sich nur experimentell erfahren.

Verschiedenste sozialwissenschaftliche Studien beschäftigen sich damit, wie sich das Spannungsfeld des „Eigenen“ gegenüber dem „Fremden“ verhält. Diese Beziehungsverhältnisse sind beeinflussbar, nicht zuletzt durch die räumliche Umgebung

In Wien hatten bis 2001 ausländische Staatsbürger keinerlei Zugang zu geförderten Neubau-Eigentumswohnungen sowie Gemeindewohnungen. Erst ab 2001 gab es eine erste, wenn auch eingeschränkte, Öffnung von Gemeindewohnungen für Zuwanderer und seitdem hat sich die soziale Gerechtigkeit am Wohnungssektor stark gebessert.

Was integrative Wohnprojekte anbelangt, hat Wien eine ziemlich einzigartige Stellung im Vergleich zu anderen europäischen Großstädten. Anzumerken ist allerdings, dass das Sonderwohnbauprogramm der Stadt Wien zur Förderung integrativer Wohnprojekte hauptsächlich bereits integrierten und einkommensstärkeren Ausländern zugutekommt. Das Ziel einer sozialen Durchmischung wird daher nur bedingt erreicht. Ein positiver Effekt dieser Projekte besteht allerdings in ihrem symbolischen Charakter sowie in der Sensibilisierung der Bauträger für die unterschiedlichsten Wohnbedürfnisse. Dadurch sind erstmals Sichtweisen und Probleme der ausländischen Wohnbevölkerung bei der Planung von den beteiligten Bauträgern berücksichtigt worden.

Folgende Projekt, die unter dem Schlagwort “Integration” in Wien errichtet wurden, wurden untersucht:

Querkraft Architekten

Projekt „BUNT“ in der Simmeringer Hauptstraße (GEWoG)

Arch. DI Kurt Heidecker, Heidecker-Neuhauser

Projekt Wohnhausanlage Satzingerweg (Satzingerweg 81, 1210 Wien) – Studie von Susanne Reppe etc.

Arch. DI Peter Scheifinger

Projekt „In der Wiesn“

Arch. DI Michael Schluder, schluderarchitektur

Projekt Simmeringer Hauptstraße

Arch. DI Georg Schwalm-Theiss, Schwalm-Theiss und Gressenbauer, Flüchtlingsheim Zinnergasse (1999)

Die Beschäftigung mit einer sozialwissenschaftlichen Herangehensweise war der Kern des Projekts. D.h. im Fokus stand nicht die gebaute Architektur selbst, sondern um die sozialen Hintergründe und Fragestellungen dazu. Mittels Durchführung semi-strukturierter Interviews wurden Daten erhoben, welche den Zusammenhang zwischen architektonischem Konzept und Nutzungsanforderungen herstellten. Dabei wurde eruiert, inwieweit Gemeinschaftsräume, Innenhöfe, Spielplätze, Laubengänge, Cafés, nutzungsneutrale Wohnungsgrundrisse u.v.m. das Zusammenleben fördern.

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